Flensburg will dein Engagement und macht es möglich! Werkzeuge, News, Informationen uvm. für Vereine und Ehrenamtliche (und solche, die es noch werden wollen).

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Mein Büchertraum

Kochbücher, Reiseführer, Witzebücher, Bildbände, Jugendbücher und jede Menge Romane, die ausgepreist, sortiert, geordnet und verkauft werden wollen – an meinem neuen Einsatzort fühle ich mich rundum wohl: Ich mag Bücher, und ich liebe es, Dinge zu ordnen. An drei Mittwochen im April betreue ich jeweils für drei Stunden am Nachmittag die Medienecke im Sozialkaufhaus Mehrwert.

Vor meinem ersten Einsatz lerne ich Petra Hansen, Teamleiterin bei Mehrwert, und Wiebke Stengel-Muhl kennen. Sie ist Geschäftsführerin der Perspektive Bildung gGmbH und damit zuständig für drei Ausbildungsverbünde in Schleswig-Holstein und vier Sozialkaufhäuser. Bereits bei diesem ersten, sehr sympathischen und interessierten Kennenlernen wird mir klar: Hier wird Ehrenamt sehr ernst genommen und ist solide organisiert.

Ich stelle mein Projekt vor, wir besprechen, wie und wo ich ehrenamtlich tätig werden kann, ich bekomme eine Freiwilligenvereinbarung und erfahre, dass ich während meines Einsatzes auch versichert bin. In der Vereinbarung sind auf zwei Seiten die Eckpunkte der ehrenamtlichen Zusammenarbeit zwischen mir und der Perspektive Bildung gGmbH geregelt: Aufgaben, Einsatzzeiten und die Pflichten beider Vertragspartner.

Mein Name am Spind

An meinem ersten Einsatztag werde ich nicht nur in meine Aufgaben eingewiesen, ich bekomme auch ein Namensschild für mich und meinen Spind und neben dem allgemeinen Rundgang durch das Kaufhaus, seine Lager- und Aufenthaltsräume eine zusätzliche Sicherheitseinweisung. Wo sind die Fluchtwege? Wie finde ich sie im Dunkeln? Wie und wo komme ich im Notfall raus? Es ist das volle Programm – auch wenn ich insgesamt nur an vier Tagen hier sein werde. Ich glaube, durch die Verantwortung, die mir entgegengebracht wird, nehme ich auch selbst meine Aufgabe noch ein bisschen ernster.

Vom ersten Moment an fühle ich mich in „meiner“ Medienecke verantwortlich. Ich beginne, Regal für Regal Bücher zurück zu sortieren, die an falschen Orten gelandet sind, gucke, wo noch Platz ist, gehe in den Keller, preise Nachschub aus und sortiere ihn ein. Ein paar Kunden fragen mich nach Büchern zu bestimmten Themen. Nicht immer kann ich helfen. Am Anfang fehlt mir der Überblick. Aber das kommt schnell, schon nach zwei Stunden kann ich einer Kundin auf Nachfrage eine Lyriksammlung aus dem Regal fischen und bin sehr stolz darauf. Ob am Lastenfahrstuhl, auf der Suche nach dem Besen am Feierabend oder einfach zwischendurch: Der Kontakt zu den anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist sofort da – und sehr offen. Alle sind hilfsbereit und arbeiten im Team, auch wenn jede und jeder eigenen Aufgaben und Bereiche hat.

Mehrwert im Mehrwert

In dem „anderen Kaufhaus“ kann man für wenig Geld (fast) alles kaufen, was man in einem Haushalt benötigt: Kleidung, Porzellan, Möbel und vieles mehr. Zielgruppe sind Menschen mit Unterstützungsbedarf. Zwar gibt es keine Einlasskontrolle, aber Stichproben. „Wir erklären den Menschen dann, dass wir hier kein normaler Second-Hand-Laden sind, sondern ein Sozialkaufhaus“, so Petra Hansen. Die Möbel, Bücher und anderen Waren werden gespendet. Privatpersonen bringen sie vorbei oder Mehrwert holt sie ab.

Zumindest in meiner „Medienecke“ habe ich den Eindruck, dass das Mehrwert noch mehr ist als ein „anderes Kaufhaus“. Es ist zumindest auch ein Kommunikationsort. An dem kleinen Tisch in der Leseecke treffen sich Menschen, lesen, unterhalten sich, trinken zusammen Kaffee. Offensichtlich gibt es Gruppen, die sich hier ab und zu zur Bücherrunde verabreden. Ein schöner Mehrwert – und für mich eine weitere wertvolle Erfahrung für mein Ehrenamtsjahr.

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