Auf Initiative der Stadt Flensburg, der SBV-Stiftung Helmut Schumann und der IHK fand in der Bürgerhalle des Rathauses am 9. März 2016 das erste Flensburger Dialogforum „Flüchtlinge – unsere neuen Nachbarn in Flensburg“ mit rund 170 Teilnehmern statt. Nach kurzen Grußworten und der Präsentation der Flüchtlingskoordinatorin der Stadt, Anna Köhler, diskutierten Ehrenamtliche vieler Vereine und Initiativen sowie Vertreter von Schulen, Hochschulen, Wirtschaft und Verwaltung Wege zur erfolgreichen gesellschaftlichen und beruflichen Integration. An über 20 Thementischen wurde lebhaft diskutiert. Asylbewerber selbst nahmen an der Veranstaltung teil und konnten als Betroffene ihre Sicht und ersten Erfahrungen einbringen. Dabei ging es um Aspekte wie Sprachförderung, Ausbildung, Beschäftigung und Wohnraum für die geflohenen Menschen. Auch über geeignete Freizeitangebote, den Zugang zu Sport- und Kulturaktivitäten für die Flüchtlinge wurde gesprochen. Das Spektrum der Themen reichte bis hin zu gesundheitlichen Fragen und der medizinischen Versorgung. Allgemein sahen die Beteiligten die Notwendigkeit, bei Fragen des Bleiberechts und Asyls mehr Transparenz zu schaffen.
Die Willkommenskultur an Schulen und in Betrieben, der Übergang von Schule in das Berufsleben und die Vermittlung von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung war eines der ausführlich diskutierten Themen. Eine Kernfrage war über alle Thementische hinweg, wie sich haupt- und ehrenamtliche Kräfte, Institutionen und Initiativen in ihrem Engagement künftig am effektivsten organisieren und koordinieren lassen. Oberbürgermeister Simon Faber zog eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Aktivitäten und betonte: „Das Forum leistet einen wertvollen Beitrag, das Zusammenspiel zwischen Ehrenamt und Hauptamt in Flensburg weiter zu verbessern. Gemeinsam braucht es einen langen Atem für eine gelingende Integration.“
Zum Thema Wohnen positionierte sich Raimund Dankowski. „Menschen mit Migrationshintergrund zählen seit jeher zu unseren Mitgliedern. Sie sind Teil unserer Nachbarschaften. Das kennen wir. Das klappt gut!“, betonte der Vorstandsvorsitzende der SBV eG. Besonders sei nun lediglich die Zahl der Menschen, die gekommen sind und bleiben wollen. „Dieses Bleiben wollen wir organisieren“, so Dankowski weiter. Der SBV habe daher in den vergangenen Monaten bereits zahlreiche Neubauprojekte angestoßen. „Das geht nicht von heute auf morgen, aber wir legen gerade noch `einen obendrauf`, damit genug bezahlbarer Wohnraum für alle Menschen zur Verfügung steht – nicht nur für Flüchtlinge.“ Angesichts der vielen engagierten Menschen, die er in dieser Veranstaltung kennengelernt hat, zeigte er sich überzeugt davon, dass Flensburg die anstehenden Herausforderungen durch die vielen Neubürger bewältigen werde.
Auf die Notwendigkeit des kontinuierlichen Dialoges aller Akteure wies IHK-Präsident Uwe Möser hin: „Wir müssen im Interesse der Betroffenen Netzwerke knüpfen, Synergien schaffen und gemeinsam beständig daran arbeiten, die Menschen in unsere Gesellschaft und Wirtschaft zu integrieren. Auf lange Sicht werden sich dann auch für den Arbeitsmarkt positive Effekte ergeben.“
Zum Abschluss zog der Moderator Carsten Roeder eine positive Bilanz dieser Auftaktveranstaltung und war begeistert von der konzentrierten Arbeit und konstruktiven Atmosphäre. Online ist eine umfangreiche Dokumentation zu finden, die Geschehnisse und Ergebnisse der Veranstaltung lebendig zusammenfasst und auch für alle Interessierten spannend ist, die selbst nicht anwesend waren. Eine Fortsetzung der Dialogreihe ist für den 16. November geplant.